Schädlweh (2024)

Blues mit Wiener Note, voller eigener Schwingung, Witz, hohem Unterhaltungswert, aber auch Tiefgang und jeder Menge Gefühl – genau so einen Sound bringt die Wiener Truppe Blau AG auf ihrem neuen Album „Schädlweh“ zum Erklingen.

Die Wiener Band Blau AG zeigt mit ihrem neuen Album„Schädlweh“, dass Blues auch an der Donau wahnsinnig frisch und authentisch klingen kann. Nach dem Erfolg des humorvollen Cover-Albums „Koide Pizza, WarmsBier“ präsentieren die Favoritner Musiker nun auch Eigenkompositionen, die Blues auf sehr vielfältige Weise mit Elementen aus Rock, Reggae, Jazz, Wienerlied und Austropop vereinen. Zwischen den Ufern des Mississippi und der Donau finden sich überraschende Parallelen, und Blau AG bringt mit ihrem „Wiener Blues“ eine besondere, unverwechselbare Note in die Blueswelt. Schon in Vorprogrammen von Blues-Größen wie Canned Heat und Eric Burdon zeigten sie dem Publikum, wie gut Wiener Schmäh und Blues harmonieren.

Mit Sänger Tommy Tatzber an der Spitze ist die Band seit vielen, vielen Jahren in der Wiener Blues-Szene eine feste Größe. Ihre Beschreibung als „Gepflegter Wiener Blues – Frisch gezapft, vollmundig und mit Bock“ fasst das musikalische Programm der Band bestens zusammen: Tommy Tatzber und seine Gruppe bestehend aus Doris Laaber (Gesang), Helmut Neuber (Mundharmonika), Gerhard Hanzl (Gitarre), Alex Wandruszka (Saxofon und Klarinette), Manfred Unger (Bass) und Thomas Haberl (Schlagzeug) bleiben sich und dem Blues treu, ohne sich an aktuelle musikalische Trends anzubiedern. Ihr Stil ist kantig, bodenständig und frei von künstlicher Attitüde. Sie verkörpern den Blues in seiner urwüchsigen Form, spielen und singen aus einer tiefen Leidenschaft und verorten ihn mit ihren Geschichten und Anekdoten über das Leben gekonnt in Wien.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Blau AG mit „Schädlweh“ ein richtig starkes Stück Musik gelungen ist, eines, das seinen ureigenen Charme entwickelt, viel Stimmung entfaltet und bestens zu unterhalten weiß. Ein wirklich schönes Blues-Erlebnis.

Michael Ternai

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Kruzifix! Treffender könnte eine im wienerischen Idiomverhaftete Gruppe ein Album wahrscheinlich gar nicht beginnen. Ein erdiger, ehrlicherSeufzer, als käme er aus den Tiefen des Deltas selbst. Passend dazu eine schneidende Slide, Bläsersätze, ein wenig Texasblues, fast ein bisschen ZZ Top. Gehörig groovend, jedenfalls.

Nach dem Coveralbum „Koide Pizza, Warms Bier" ist die Blau AG mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Tommy Tatzber wieder bei vorwiegend Eigenem gelandet. Auch ihr sechster Tonträger brilliert demnach mit aus dem Leben gegriffenem Humor und breitem Soundspektrum. Dampfender Bluesrock, mit derBetonung auf „Blues" gibt es etwa auf „Hau in Huat drauf“, an die WindyCity erinnernden, dampfend zupackenden Harpblues auf „Kane 10 Pferd (neu gesattelt)", während eine ungeheuer stimmige Klarinette das folkige  „Red mas in a Sackl" - eine der wienerischsten Aussagen überhaupt - koloriert. Das Thema des hitverdächtigen und leicht popinfizierten Titelsongs dürfte einer großen Menge an Hörerinnenund Hörern wohl nicht nur vom Hörensagen bekannt sein, Harp und Saxophon liefern sich auf ,Liag mi ned an" ein äußerst funkiges ,Duell‘ und „I denk an di" belegt, dass die Blau AG auch den Reggae beherrscht. Was Clapton kann, kann man in Wien eben schon lang. Die von Livekonzerten bekannte Adaption von „Sweet Home Chicago" stellt einmal mehr unmissverständlich fest, wo der politische Hammer der Blau AG jedenfalls nicht hängt und „Is ma wuascht"entlarvt messerscharf und punktgenau die in Wien so geliebte Schrebergartenmentalität. Da sage noch irgendwer, Blues wäre nicht auf der Höhe der Zeit. Das Vinyl ist glasklar produziert, steckt in einer weißen, gefütterten Innenhülle und diese wiederum in einem - vom auffälligen Logo der Truppe gezierten - Gatefold. Beigelegt ist ein Voucher, mit dem man jene 5 Bonus-Tracks gratis anfordern kann, die sich auf der CD-Version des Albums finden. Limitiert ist das gute Stück auf 250 nummerierte Exemplare, daher: wer zu spät kommt….Tipp!

Dietmar Hoscher im Concerto

Koide Pizza, warms Bier (2020)

„I was blown away by your covers. It ain’t easy doing ‘Crazy” and “Killing Floor.” One has to bring something new in order to avoid comparisons and you have done a great job (Anm.: ‚Narrisch‘ und ‚Auf Da Dackn‘). However, the song I played over and over again — the title escapes me at the moment — was cut #4 (Anm.: ‚Fuat Fuat Fuat‘). Loved the song, the rhythm, the execution. Keep on kicking ass!!“ (Gaye Adegbalola)

„Ich esse gerne warme Pizza. Ich trinke gerne kaltes Bier. Wenn ich aber, abgelenkt durch die Musik auf der neuen BLAU AG-CD auf Essen und Trinken vergesse und zu lange mit beiden
warte, verändern sich die Temperaturen. Die Pizza wird koid und das Bier wird warm. Und wer ist schuld? BLAU AG!!! Aber egal, Hauptsache die Musik ist gut. Und dann schmeckt plötzlich a koide Pizza und a warms Bier auch. Prost und Mahlzeit.“ (Blacky Schwarz)

Weihnachtsspecial-EP Weihnachtsmann (2021)

Am Sand (2017)

„Ich find sie super. Ganz besonders die Texte!! Wirklich leinwand! GRATULATION!“ (Rainer Spechtl)

„Is schöner old school Wiener Dialekt Rock find ich.“ (Birgit Denk)

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Kumm ma ned a so (2012)

„ich bin kein mann der grossen worte: daher: „ollas leiwaund“ auf euren CDs.“ (Blacky Schwarz)

„Schön klingt das, ist auch super arrangiert — witzig, Den letzten Gspritzen mal so ganz anders zu hören! Danke für das Vertrauen und die CD. Mit dickem Toi Toi Toi und besten Wünschen.“ (Maria Bill)

„Die Formation Blau AG spielt Austroblues in Wiener Mundart mit Einflüssen aus Jazz, Rock, etc. Die Band wurde 1996 gegründet. Die vorliegende CD ist ihr dritter Tonträger. Sie wollen die Linie Qualtinger, Bronner, Danzer, Ambros, Deinboek und Ostbahn Kurti fortsetzen, und das gelingt ihnen gut, etwa eben mit der Covernummer von Danzer Da Foi wird immer kloarer aber auch Eigenkompositionen wie I wü oder der Slowblues Soiz im Bia und das Fluchtachterl sind großartig gelungen. Wiener Melange und Blues sind eine sehr gute Verbindung.“ (Franz Richter, Concerto 8/2012)

Download auf Bandcamp und Shop

Jessas (2007)

Eine waschechte Wiener Bluesband, in der Tradition vom Wienerlied über Qualtinger bis Ambros, Heli
Deinboek und Ostbahn Kurti.

Gegründet wurde die Band 1995 von Tommy Tatzber (Gesang, Gitarre), gespielt wird die volle
Bluesbreite mit (Southern) Rock-, Country-, und Wienerlied-Einflüssen. Die CD beginnt mit dem Slideblues Geh Kumm Bleib, einer echt schwierigen Entscheidung. Jessas schil-
dert den Jesus von Wien, der sein Mojo nicht ganz Working bekommt. I Sollt Jetzt Geh beschreibt die Probleme eines Soldatenvorgesetzten, Spü Kugerl (und verroll’ di) belegt einmal mehr, dass Wiener Blues auch witzig sein kann.

Aber das von Sandra Schön gesungene Stich Im Magn schießt den Vogel ab, ein wirklich bissiger, makaberer Song über eine ‚erfolgreich‘ endende Zweierbeziehung. Immer mehr Bands verlegen sich darauf, Blues mit Dialekttexten zu mischen, das Wienerische scheint dafür indes besonders geeignet und die Blau AG gilt hier als Wegbereiter. Ein Song wie das Fiakerlied dokumentiert dabei besonders die Nähe von Wienerlied und Blues. Gekonnt! (Dietmar Hoscher, Concerto 3/2007)

Blues und Wiener Dialekt hat etwas für sich. Die wenigen Vertreter der Vergangenheit haben sich entweder freiwillig oder unfreiwillig zurückgezogen und so ist dieses Genre heutzutage ziemlich unter-
besetzt. Ich spreche hier aber nur von jenen die qualitativ und eigenständig agieren, die Nachsänger sind vernachlässigbar.

Das Album Jessas der Blau AG ist ein willkommenes Produkt. Nix Neues, aber besser solides Handwerk als verkrampft nach Neuem zu suchen. Die Herren rund um Tommy Tatzber, der für Text und
Komposition verantwortlich zeichnet, spielen sich voller Freude durch die verschiedenen Arten des Blues und erzählen vom urigen Leben Wiens. Freunde des Blues und der Dialekte bekommen hier gepflegte Unterhaltung weit entfernt von bsoffenem Liedgut!
(Bernd Schweinberger, www.pop-info.at)

Blau AG (2000)

Kollegen niederzumachen bereitet auch Kritikern besonderen Spaß. Zugegeben. So gesehen verursacht das Album der Blau AG allerdings wenig Freude. Denn Niederzumachen gibt es hier kaum etwas. Genauer gesagt: gar nichts. Im Gegenteil. Wer bis dato Blues mit Wienerischen Dialekttexten skeptisch — und dies nicht ohne Grund — gegenüberstand, wird hier vorgefasste Meinungen wohl oder übel über Bord werfen müssen. Tommy Tatzber, manchen auch als Kritiker des Komplementärmagazins (nachdem
Concerto keine Konkurrenz kennt!) Jazz Live bekannt, hat eine äußerst ansprechende Melange aus Musik und Texten gebraut, die von seinen Mitstreitern von Piano bis Harmonika kongenial umgesetzt wird, meist in Bluesidiomen, aber auch mit anderen Stilmitteln, etwa Country (Nimm die Fiaß In Die Händ) oder gar Wienerlied-Soul.Ähnlichem (Wegn Dir Wer I Ned Rean). Für österreichische Verhältnisse überrascht dabei die hohe Professionalität, mit der eingespielt wurde und die handwerkliches Können mit Spiel- und Wortwitz kombiniert. Selbst die größte Schwäche heimischer Bluesbands, der Gesang, kommt bei Blau AG nicht zum Tragen, denn sogar hier gibt sich der gute Tatzber keine Blöße. Was wir immer schon geahnt haben, dass nämlich eine Seelenverwandtschaft zwischen Mississippidelta und dem
Donaukanal bestehen muss, manifestiert sich nun tatsächlich in Form der Blau AG. Somit stünde ja auch einem Börsengang nichts mehr im Weg!? Vollhammer! (Dietmar Hoscher, Concerto 4/2001)

Die Favoritner Bluesband ist ausgezogen, um mit dem angeblichen Vorurteil aufzuräumen, dass Blues nur auf Englisch richtig rüber kommen kann. Dabei ist es nur ein kleiner gedanklicher Schritt vom weinerlichen Wienerlied zum guten alten traurigen Blues, oder? Und wirklich. Die Texte aus der Feder von Bandleader Tommy Tatzber sind weder peinlich noch banal. Der Wiener Dialekt schmiegt sich, wie extra dafür erfunden, an die Blues-, Rock- oder Country-Arrangements. Endlich also verstehen wir, was wir bei B.B. King oder Muddy Waters immer nur vermutet haben? Wäre ich 20 Jahre jünger, würde ich nichts von der Worried Men Skiffle Group oder Ostbahn Kurti wissen, wäre ich vielleicht sprachlos vor Staunen. So bin ich bloß angenehm überrascht.
(Jürgen Rottensteiner, X-Act 56/2001)